Björn Lahmann war unser erster Blog-Schreiber beim Whisky Guide Online. Das waren immer tolle und sehr lebendige Texte, die den ganz normalen Wahnsinn dessen vor Augen führten, was es heißt, wenn man auf die komische Idee kommt, eine richtig gute Whiskybar zu eröffnen. Wir fanden schon länger, dass es viel zu schade ist, diese Art von ursprünglicher Whiskyliebhaberei und einem Reden, wie einem der Schnabel gewachsen ist, hier nicht mehr präsentieren zu können. Also haben wir uns dafür ins Zeug gelegt, das zu ändern. Viel Spaß damit!
Warum eigentlich nicht?
Als mich vor zwei Wochen mal wieder ein Anruf meines Kumpels und alten Weggefährten, unserem „Sire“ Heinfried Tacke, erreichte und er so gefühlt eher beiläufig meinte, der Bar-Bau-Blog sei doch nun schon drei Jahre her und ich könne doch mal wieder was regelmäßig im Blog schreiben, war ich zunächst mal skeptisch. Ich finde, es gibt sicher bessere Schreiber, größere Nerds, viel größeres Wissen und vor allem viel größere Kenner der Whiskywelt- und – Szene als mich. Und sowieso. Ich kann mir ja viel vorstellen. Aber mich als Blogger? Nee, nicht so mein Ding.
Gerade haben der „Sire“ und ich wieder telefoniert. Ich schnack gern mal mit Mr. Whisky Guide, selbst am Sonntag. Er hat durchaus öfter mal die eine oder andere gute Idee, wie ich finde. Außerdem wollte ich mit ihm seine zwei Tastings bei uns am vierten Advent-Wochenende final absprechen. Tja, und da kam er tatsächlich wieder mit dem Gedanken um die Ecke, ich sollte regelmäßig was schreiben für eine Art Bar- und Whisky-Blog. Offenbar scheint es ihm doch ernst damit zu sein. Nur so aus der Laune heraus gesagt war es dann doch nicht.
Hm!
Und nun?
Ok. Vielleicht macht es ja der Mix? Alltagsgeschichten und der Blick eines Barmannes. Aber genauso die kritische Seite an „zu viel“ und „nicht alles ist toll“. Über Whisky nachdenken tut man als Liebhaber immer. Und eine Bar wie die unsere machst Du nicht nur als Job. Da steckt immer mehr drin. Herzblut halt. Von vielen, übrigens. Da sammelt sich schon was an…
Also, es ist entschieden! Ab jetzt melde ich mich wieder regelmäßig mit kleinen Geschichten und Anekdoten. Zu Whiskys. Und zu besonderen Momenten mit ihnen. Zu tollen Gesprächen, die wir immer wieder mit unseren Gästen haben. Zu Veranstaltungen, bei denen man dabei gewesen sein sollte. Zu Tastings und Messebesuchen. Zu Reisen. Und zu Personen und Bars, die mich inspirieren. Ein Querbeet durch die Welt der Whisky und Bars. Und sicher immer mit einem Augenzwinkern. Und auch frech. Nur nett kann ich halt nicht…
Und doch, so finde ich, ist es irgendwie auch eine Fortsetzung des alten Blogs. Drei Jahre sind nun rum, nach kleinen und großen Anlaufschwierigkeiten hatten wir eine großartige Zeit mit der Bar – bis zu diesem Sommer. Der war für die meisten Händler und Gastronomen eher in der Kategorie traurig bis beschissen anzusiedeln. Aber nach all meinen Jahren, die ich an der See gelebt habe, weiß ich nur zu gut: Nach Ebbe kommt auch wieder die Flut. Der Herbst und der Winter stehen vor der Tür. Das kann nur wieder eine geile Whiskyzeit werden.
Gestern hatten wir übrigens ein sehr außergewöhnliches Glenfarclas-Tasting – nicht nur mit Deborah Stewart und einer Fassprobe von 1972, die sie morgens noch schnell im Warehouse „gezogen“ hatte. Quasi im Handgepäck kam auch noch – ohne vorherige Ankündigung – ihr Distillery Manager Callum Fraser mit. Und das Urgestein schlechthin vom Vertriebspartner in Deutschland, Peter Greve, war ebenfalls mit von der Partie. Herrje, war das ein Spaß…
So kann’s doch wieder losgehen, oder?
Also hinein in das schöne, dunkle Halbjahr!
Ende September bin ich bei Fettercairn. Eigentlich ein Jammer, finde ich, wie wenige Leute oder Liebhaber bisher diese Brennerei auf dem Schirm haben. Insofern: Von der Tour werde ich im nächsten Beitrag sicher berichten. Versprochen! Oder mir fällt vorher noch was ein. Mal schauen…
Euer Björn
plus Dream-Team
vom Whiskyplaza, Hamburg