Du betrachtest gerade Der Whisky Barbau-Blog – Teil 6
  • Beitrags-Kategorie:Björn’s Whisky Bar-Blog
  • Lesedauer:7 min Lesezeit
  • Beitrag zuletzt geändert am:9. September 2024

Björn Lahmann

Eröffnete, zusammen mit Susanna Lahmann, zunächst auf Norderney die klassische Whisky Bar Whiskyplaza. 2019 geschlossen, wurde sie 2021 im Herzen von Hamburg wiedereröffnet. Sie gehört zu den besten Whisky Bars in Deutschland.

Los geht´s!

Von Björn Lahmann

Mit diesem WhiskyBarbau Blog haben wir vor gut zwei Monaten etwas Neues begonnen. Gelegenheit macht Diebe. Doch da wir nah dran sein konnten am Aufbau einer neuen, unseres Erachtens mehr als vielversprechenden Whiskybar, haben wir die Chance genutzt und uns das allmähliche Entstehen der Adresse hier erzählen lassen. Und nun, da die Pforten tatsächlich offenstehen, sind wir die Meinung, dass das Ende der Erzählung noch nicht gekommen ist. Wir wollen auch beim Werden und Wachsen mit all seinen Wehwehchen Mäuschen spielen dürfen. Teil 6 erzählt so vom endlichen Soft Opening…

Die ganze Zeit haben wir darauf gewartet endlich aufzumachen. Immer wieder kam etwas dazwischen. Immer war irgendwas. Ende August meinte unser Vermieter dann: „Macht doch einfach auf. Ihr bekommt die Bauarbeiter sonst nie raus. Wir machen jetzt noch die wichtigen Restarbeiten. Dann machen wir eine Mängelliste und die wird nach und nach abgearbeitet.“

Wir fühlten uns zwar weit davon entfernt, aber die kriselnde Stimmung, die Unzufriedenheit auf allen Seiten, in jeder Ecke, war mehr und mehr zur Belastung geworden. Nachts wurde man wach und dachte „Scheiße!“ oder „Das darf, das kann doch nicht alles wahr sein!“ Es musste jetzt was passieren. Wir waren alle völlig durch. Gereizt. Genervt. Gestresst. Keiner hatte mehr Lust. Und on top kamen noch eben mal die Löhne für den August. So viel Geld weg. Nicht einen Cent eingenommen. Und alle unsere Leute waren längst Hilfsbauarbeiter, Hilfsmaler, Hilfsreiniger geworden. Ja, es musste jetzt endlich losgehen.

Na dann. Ab dafür! Einweihungsparty? Nö, lieber nicht. Sehen wir lieber zu, dass erst einmal die Handgriffe sitzen. Dass man weiß, wo eine Cola steht. Oder auch ein Balblair. Obwohl, nee, den finde ich immer. Grins!

Also gut! Erste Schicht. Los geht’s. Irgendwann am Nachmittag – mittags haben wir es schlicht nicht geschafft – sperren dann unsere Türen das erste Mal für Gäste auf. Für wirkliche Gäste.  Und das mit einem Soft Opening, wie man das heute nennt. Erst einmal langsam anlaufen lassen. Die erste Bestellung ist ein Mortlach 29 von Cadenhead. Och, denke ich: So kann‘s weiter gehen. Ging es aber nicht! Denn die Freude wich dem Internetausfall. Heißt: Keine Kasse. Keine Mucke. Boah, ey, bis heute, Wochen später, immer noch Probleme. O2 und Telekom streiten sich um eine Leitung. Das hat Verena und Susanna schon wieder rund 30 Arbeitsstunden gekostet. Von den Nerven nicht zu reden. Plus 50 Euro pro Monat.

Nun, ja. Die ersten Tage gingen ins Land, und zum Teil habe ich mich gewundert, wie man in so vielen Stunden so wenig Umsatz machen kann. Überall hingen (und hängen) noch Kabel aus der Wand, sind Löcher in der Decke oder fallen die Tapeten wieder ab. Und dennoch: Die Gäste sehen die schönen Sachen, die wir gemacht haben. Und mit jedem Tag, an dem wir im Laden sind, besser werden und die Handgriffe sitzen, mögen wir ihn, den Laden, unsere neue Heimat für unsere Leidenschaft, mehr und mehr und fangen an, unsere neue Bar und unser neues zu Hause zu lieben. Um sie aber auch noch jeden Tag wieder zu hassen, weil einfach so manches bis heute, Stand jetzt, immer noch nicht funktioniert oder sonst voran geht. Hier die Mängelliste, dort das Internet, und dann der ständige Materialmangel, weswegen sich Arbeiten doch wieder verzögern, dass man denkt: „Nee, Leute, so wollte ich das nie…“ 

Und dann gibt es doch wieder diese Momente, wo man sich daran freut, was für schöne Whiskys oder Cocktails getrunken werden, wie schön die Tabletts aussehen, wie geil das Essen aussieht, die positive Resonanz, die Passion zum Job…

Dafür tun wir es doch. Und wir tun es gerne.

Irgendwann wird man auch über diese ersten Monate lachen.

Euer Björn

plus Mega-Team

Zugehörige Bar

Whiskyplaza Wir alle kennen diese Antwort „Später.“ Man weiß: Das kann dauern. Umso schöner, wenn sich die Dinge dann doch fügen. So war es für Susanna und Björn Lahmann. 2019 schlossen sie das Whiskyplaza auf Norderney. Weiterlesen

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