Gehört hatten wir schon öfter von dem Tages-Event „World of Whisky“ in Hamburg. Doch erst dieses Jahr ergab es sich, dass wir selbst an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Und sind seither voll des Lobes…
Man trägt ja gern so kleine, klammheimliche Wünsche in sich. Einer meiner Wünsche dieser Art ist, dass sich die vielen Feste und Messen rund um Whisky und Whiskey auch mal trauen, etwas jünger und moderner an den Start zu gehen. Denn es muss bei Gott nicht immer ein Dudelsackspieler sein. Auch nicht immer Schottenkaro und Kilt. Ahnt man insofern an den Bildern, wie sehr mir das Herz aufging, als ich beim Museumhafen Ovelgönne ankam und mir sogleich das hübsche Ensemble von alten Schiffen und lütten Kuttern gepaart mit jungen Büdchen mit dem aktuell so angesagten Street Food ins Auge sprang. Ich glaube, mir entfloh sogleich der schmale Satz: „Na, geht doch!“ über die Lippen, aber ich will keineswegs an der eigenen Legendenbildung schmieden. Hauptsache, es war so wie beschrieben.
Es dauerte zwar noch eine Weile, bis ich den dafür hauptsächlich Verantwortlichen traf und ich ihm mein Kompliment aussprechen konnte. Gemeint ist Michael Rennies, Senior Marketing Manager bei Stock Spirits (früher Borco-Marken-Import) und schon ein echt alter Hase in unserer Branche. Seit 2018 hat er dieses Kleinod an Event entwickelt und zur Blüte gebracht. Höchst traditionelle Single Malt Whiskys aus Schottland (Glengoyne, Tamdhu) und namhafte Bourbons (Elijah Craig, Larceny und mehr) sowie Rye Whiskeys (Rittenhouse, Pikesville, Lot 40) aus Nordamerika werden hier in einem lebhaften Mix von puren Genussgelegenheiten und erstklassigen Drinks und Cocktails zelebriert, garniert mit einem modernen, hochwertigen Food-Angebot. Gerahmt wird dies von einem schmissigen Kulturprogramm, das man sich erst einmal trauen muss: Ein junger Singer-Song Writer trifft hier auf einen Shanty-Chor alter Schule, gefolgt von den sphärischen Weltuntergangsklängen einer Indierock-Band aus Mannheim. Und Höhepunkte für sich sind die sehr persönlich gehaltenen Tastings in kleiner Runde auf einer, mit Dampf betriebenen Barkasse, die von bekannten, aber zwingend seetüchtigen Experten geleitet werden.
Muss ich eigentlich noch mehr erzählen? Wäre es an diesem Junitag nicht so frisch und kühl-windig gewesen, und hätte ich besser doch im Voraus an eine warme Jacke gedacht, ich wäre ohne Frage bis zum letzten Tropfen dieser besonderen Veranstaltung geblieben. Wie gesagt: Großes Lob für den Mut zu so einem Event von dieser juvenilen Spannkraft und ureigenen Güte!
