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Bild 1: American Moonshiners Mark and Digger mit ihrer Thumper-Keg-Destille (Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Mark und Digger)
  • Beitrags-Kategorie:Historie
  • Lesedauer:6 min Lesezeit
  • Beitrag zuletzt geändert am:26. August 2023

Margarete Marie

Studierte Anglizistin und Lehrerin, aber auch langjährige Whisky Bloggerin mit ihrem Blog „whiskyundfrauen. auch für männer.“ Besonders bewandert ist sie auch in der Geschichte des Whiskys.

Von Margarete Marie

Einleitung

1. Thumper Keg – Wie bitte!?

Ehrlich gesagt, bis vor ein paar Wochen hatte ich keine Ahnung, was ein Thumper Keg ist. Doch für einen Beitrag über die Geschichte des amerikanischen Whiskeys im Magazin „Der Whisky-Botschafter“ wollte ich mehr über amerikanische Brennblasen wissen und bin bei meinen Recherchen auch auf den Thumper Keg gestoßen. Aus Schottland kannte ich das nicht. Dort wurde einmal gebrannt, mit einer „Singling Still“ und danach in einem zweiten Durchlauf mit der „Doubling Still“ der Feinbrand destilliert. 

Aber ein Thumper Keg? Was bitte ist das denn? Meine Neugier war geweckt, ich wollte mehr erfahren. Zu meiner Verwunderung habe ich dann festgestellt, dass es zum Thumper Keg kaum Informationen gibt. Die vorherrschende Meinung ist, dass er von Siedlern aus Europa in die amerikanischen Kolonien gebracht wurde. Wenn man jedoch historische Abbildungen von alten Brennblasen in Irland oder Schottland untersucht, werden sie immer ohne Thumper Keg dargestellt. Liegt sein Ursprung tatsächlich in der alten Welt? 

Ich wollte unbedingt mehr wissen und habe in unzähligen Online-Archiven herumgestöbert. Was ich entdeckte hat mich regelrecht überwältigt. Denn der Thumper hat innerhalb von nur zwei Jahrzehnten die Brennerei-Welt revolutioniert. Er war wahrscheinlich die wichtigste Entdeckung in der Geschichte der Destillation seit der Erfindung der Kühlschlange. Doch in Europa verlief die Entwicklung ganz anders als in der Neuen Welt. Ich lade euch deshalb ein, mich zu begleiten auf meiner Entdeckungstour um die halbe Welt. Stöbern wir also gemeinsam in alten Archiven herum, um dem Thumper Keg auf die Spur zu kommen.

Bild 2: Schaubild einer Brennanlage mit Brennblase, Thumper Keg (Doubler) und Kühlfass (Kondensator) (Abb. aus Monzert, Practical Distiller, 1889, Wellcome Library)

1. Moonshiners

Schauen wir uns zunächst die Funktionsweise eines Thumpers an (Bild 2). Der Thumper Keg stellt eine gewaltige Verbesserung der Brennanlage dar. Seine Funktionsweise ist denkbar einfach – und setzt gleichzeitig ein tiefes Verständnis für thermische Vorgänge voraus. Der Thumper sitzt zwischen Brennblase und Kühlschlange und wird etwa zu einem Drittel mit Wasser, Maische oder Bierwürze gefüllt. Beim Brennvorgang steigt der alkoholhaltige Dampf zunächst in der heißen Brennblase auf und wird dann über ein Rohrstück bis auf den Boden des Thumper geleitet, wo er sich wieder abkühlt und verdichtet. Dabei gibt er Wärme an das Umgebungsmaterial ab, das sich langsam aufheizt und schon bald anfängt zu kochen. 

Dadurch entstehen im Thumper erneut alkoholische Dämpfe, die aufsteigen und in das Kühlfass bzw. den Kondensator fließen. Der Thumper bewirkt somit eine zweite Destillation bei nur einem Brenndurchlauf, und erhöht den Alkoholgehalt des Destillats. Ein zweiter Brenndurchlauf wird überflüssig. So lässt sich Zeit, Energie und Geld sparen. In der Serie Moonshiners arbeiten die beiden Protagonisten „Mark“ und „Digger“ häufig mit einem Thumper Keg (Bild 1). 

Bild 3: Adam Still in der Renegade Distillery (Bild PR)

2. Thumper, Bubbler oder Doubler?

Auch in legalen amerikanischen Brennereien kennt man den Thumper. Bei den großen Bourbon-Produzenten in Kentucky und Tennessee findet die erste Destillation üblicherweise in einer einfachen kontinuierlichen Säule statt, während die zweite Destillation oft in einem Thumper bzw. Doubler durchgeführt wird.  

Um die Sache kompliziert zu machen, unterscheiden amerikanische Brennereien zwischen einem Thumper und einem Doubler. Von einem Doubler spricht man, wenn sich der alkoholhaltige Dampf bei der Ankunft im Doubler bereits wieder verflüssigt hat. Bei einem Thumper befindet sich der Alkohol noch im gasförmigen Zustand, wenn er den Thumper erreicht. Manche amerikanischen Brennereien arbeiten mit einem Thumper, andere mit einem Doubler, manche haben beides. Sowohl Thumper als auch Doubler bewirken eine zweite Destillation, und sind in ihrer Funktionsweise ähnlich. Da in alten Abhandlungen und Zeichnungen der Thumper oft als Doubler bezeichnet wird, kann dies zu Begriffsverwirrungen führen. 

In der Karibik kennt man den Thumper auch (Bild 3), dort heißt er „Retort“, „Bubbler“ oder „Cornue“. Aber eigentlich ist jedes Mal das gleiche gemeint. Ich verwende aus diesem Grund im folgenden Text die Begriffe Thumper, Doubler, Bubbler und Retort synonym. 

Eine differenzierte Betrachtung, welche amerikanische Whiskey-Brennerei mit einem Thumper und welche mit einem Doubler arbeitet und warum, muss auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. 

In diesem Beitrag geht es um die Herkunft des Doublers und die Frage, wie die heutigen Brennblasen zu dem wurden, was sie sind. 

Auf geht‘s – Back to the Roots! Tauchen wir ein in die Welt der Dampfmaschinen. Denn dort liegt der Ursprung des Thumper Keg.

Dieser Beitrag wurde uns freundlicherweise von der Whiskybloggerin Margarete Marie bereitgestellt. Zu Ihrem Blog geht es hier: whiskyundfrauen. auch für männer.

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